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Warum waren die Kelten im Bayerischen Wald?

Vortrag von Elmar Hartl, Naturschutzwart und 2. Vorsitzender

beim Bayer. Waldverein Freyung

im Gasthof zur Post in Freyung  

 

In seinem Vortrag im „Hotel-Gasthof zur Post“ in Freyung versuchte der Naturschutzwart und 2. Vorsitzende der Waldvereinssektion Freyung Elmar Hartl vor 20 interessierten Zuhörern die Frage zu beantworten, ob die „Kelten“ trotz vieler anders lautender Meinungen auch im Bayer. Wald siedelten.

Von den Kelten haben die meisten Menschen schon gehört oder Sendungen im Fernsehen angesehen und Jugendliche kennen die Kelten aus der Comic-Serie „Asterix und Oberlix gegen Cäsar“, in der der römische Feldherr Julius Cäsar in Frankreich die keltischen Gallier bekämpft. Weniger bekannt und noch im Dunkeln liegen die Ursprünge und die Herkunft der geheimnisvollen Kelten, da es keine schriftlichen Überlieferungen aus keltischer Feder gibt. Der Name könnte aus den lateinischen Wörtern Celtane oder Galli und den altgriechischen Wörtern Keltoier und Galáter stammen. Diese Wörter bedeuten soviel wie „die Tapferen“ oder „die Kühnen“. Das Ursprungsgebiet der Kelten war wohl Mitteleuropa mit dem östlichen Frankreich und dem Rhein-Main-Donaugebiet. Später verbreitete sich die Volksgruppe über Westeuropa, die größten Teile von Mitteleuropa und das östliche Europa bis zur Türkei. Auch in Britannien und Irland siedelten die Kelten. Dort gibt es heute noch Gebiete, in der keltisch gesprochen wird.

In Bayern lagen die Schwerpunkte keltischer Siedlungen an der Donau und südlich der Donau.

Hier waren die keltischen „Vendeliker“ zuhause. Hauptort war wohl Manching, wo es die größte befestigte keltische Siedlung (Oppidum) in Mitteleuropa gab. Auch beim nahegelegenen Kehlheim gab es auf dem Michelsberg eine größere Siedlung mit dem Namen „Alkimoennis“.

Die Kelten lebten um 450 – 15 v. Chr., also in der jüngeren Eisenzeit, auch La-Tène-Zeit genannt – nach der berühmten Keltensiedlung in La Tène am Neuenburgersee (Lac de Neuchâtel) in der Schweiz. Im südlichen Bayern gibt es viele Fundorte, die auf das Leben von Kelten hinweisen. So die Reste keltischer Siedlungen, Grabhügel (Tumili), Viereckschanzen (Wälle mit Grabenanlagen), Waffen und Werkzeuge aus Eisen, kunstvoll hergestellte Schmuckstücke aus Gold, Münzen, Armringe aus Glas, Keramik-Fragmente u.a.m.

Von diesen Nachweisen auf keltisches Leben gibt es im Bayer. Wald nur sehr wenige. In unserem Landkreis konnte erstmals Paul Freund, genannt „Scherben Paul“ oder „Kelten Paul“, einen Beweis erbringen, dass es auch im Bayer. Wald Kelten gab. Unter seinen vielen gesammelten Steinen und Scherben entdeckte er auch ein besonderes Stück, welches er vom Landesamt für Denkmalschutz   untersuchen ließ. Dabei stellte sich heraus, dass es sich tatsächlich um einen Scherben von einem sogenannten „kammstrichdekorierten“ Keramikgefäß aus der Keltenzeit handelt. An diesem „Scherben“-Fundort steht heute das bekannte Keltendorf Gebreta in Ringelai. Inzwischen wurde aber auch der Hobby-Archäologe Elmar Hartl fündig, zuerst auf dem „Kernacker“ in Fürholz, später auch in Freyung unterhalb der Froschau auf der anderen Seite des Bahngleises. Das dort errichtete Regenrückhaltebecken am Grillabach befindet sich in der ehemaligen vorgeschichtlichen Siedlung.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Landesamt für Denkmalpflege anhand der von Hobbyforschern auf Äckern aufgelesenen Graphittonkeramikscherben feststellen konnte, dass in Lichtenau, Fürholz und Freyung die Kelten siedelten. Diese Fundstellen sind auch in den Bayerischen Denkmal-Atlas als Bodendenkmäler eingetragen worden. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen vor Ort wären auch östlich der Donau im „Woid“ sinnvoll. An vielen Orten in Bayern wird dies gemacht. Die Vorgeschichtsforschung im angeblich „undurchdringlichen, menschenleeren“ Bayerischen Wald wird leider immer noch fast nur Laien überlassen.

Am Schluss seines Vortrages dankte die 1. Vorsitzende des Waldvereins Marita Schiller ihrem Stellvertreter und Naturschutzwart Elmar Hartl für seinen interessanten Vortrag und seine wertvolle Arbeit für den Denkmalschutz.

Bericht: Helmut Stampka

Fotos: Helmut Stampka

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