Foto: Helmut Stampka

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Sonntag, 12. Februar 2023

Skitour zu ehem. Böhmerwalddörfern

Eine schöne Skitour bei besten Schneeverhältnissen hatte der Wanderwart Hubert Gibis von

der Waldvereinssektion Freyung für die Vereinsmitglieder am 12. Februar organisiert und auch geführt. Bei dieser Wanderung kamen die Tourengeher an drei ehemaligen Dörfern im Böhmerwald vorbei: Hüttl (Chaloupky), Fürstenhut (Knížecí Pláně) und Buchwald (Bučina).

In diesen Dörfern wohnten bis Ende des zweiten Weltkrieges überwiegend deutsche Familien.

Sie wurden nach Kriegsende ausgesiedelt und in den nächsten 10 Jahren alle ihre Häuser abgerissen. Heute leben noch viele Nachkommen der ehemaligen Siedler im Bayerischen Wald.

Eine 8-köpfige Gruppe startete vom Langlaufzentrum in Finsterau in Richtung Fürstenhuter Straße, umlief den Streuberg und gelangte bald an den Grenzübergang etwa 200 m unterhalb

der „Teufelsbachklause“. Dort überquerten sie den Teufelsbach und befanden sich auf der böhmischen Seite im Gebiet des ehemaligen Weilers Hüttl. Dieser Weiler wurde Mitte des 18. Jahrhunderts als Holzhauersiedlung gegründet und gehörte zur Ortschaft Buchwald.

Bereits zwei Kilometer weiter gelangten die Tourengeher das Gebiet der ehemalige Ortschaft Fürstenhut auf der sog. „Schöneben“. Dieses Dorf ist im Jahr 1792 durch die Fürsten von Schwarzenberg entstanden und deutsche Holzhauer errichteten dort ihre Häuser. 1946 bestand die Ortschaft aus 83 Anwesen. Nach der Vertreibung der Bevölkerung wurden bis 1956 alle Anwesen abgerissen bis auf das Wirtshaus der ehem. Besitzerin Marie Selbitschka. Bei dieser Gastwirtschaft legten die Wanderer eine kurze Pause ein, marschierten dann in nördlicher Richtung weiter, vorbei an der „Tafelberger Schwelle“ bis zum Freizeitplatz nördlich von Buchwald. Hier hatten die Tourengeher einen herrlichen Alpenfernblick vom Dachstein bis zum Watzmann. Nach einer kurzen Rast machte sich die Gruppe auf die letzte Etappe hinunter zur ehem. Ortschaft Buchwald, wo heute nur noch ein restauriertes Hotel steht. Diese Ortschaft entstand

um 1770 als Ansiedlung von Holzfällern und gehörte zunächst zur Herrschaft von „Groß-Zdikau“. Buchwald war das höchstgelegene Dorf des Böhmerwaldes (1182 m) und liegt an dem ehem. „Bergreichensteiner Steig“ am Fuße des Postberges. Das Dorf war früher ein vielbesuchter Fremdenverkehrsort. Nach dem 2. Weltkrieg ereilte das Dorf das gleiche Schicksal wie so viele andere Ortschaften im Grenzgebiet zu Deutschland: Nach der Aussiedlung der Deutschen wurden alle Anwesen zerstört.

Die letzten vier Kilometer der Skitour führten über die Grenze bei Buchwald und

vorbei an den „Teufelshängen“ und dem Sandberg zurück zum Langlaufzentrum in Finsterau. Nach eine 5 ständigen Tour kehrten die Tourengeher im Café Böhmerwald

zu einer Erfrischung und Brotzeit ein.

Bericht: Helmut Stampka

Fotos: Hubert Gibis