Salzfest in Prachatice und Besuch Jan Hus Museum in Husinec
Einen interessanten Ausflug Ende Juni in den benachbarten Böhmerwald organisierte Helmut Stampka von der Waldvereinssektion Freyung. Ziele waren die Renaissancestadt Prachatitz und Husinec, der Geburtsort von Jan Hus. Zunächst fuhren die 29 Teilnehmer mit dem Bus über bekannte Böhmerwaldorte wie Kuschwarda, Wallern und Prachatitz nach Husinec. Dort war die Gruppe angemeldet für einen Besuch des Jan Hus Museums im Geburtshaus des Reformators, welches heute ein nationales Kulturdenkmal ist. In dem ursprünglich gotischen Haus wurde Jan Hus im Jahre 1370 geboren. Als armer Student besuchte er die Prager Universität, studierte Theologie, wurde mit 30 Jahren zum Priester geweiht und zwei Jahre später zum Professor der Prager Universität berufen. In seinen Predigten kritisierte er – bereits 100 Jahre vor Martin Luther - den weltlichen Besitz der Kirche und die Habsucht und das Lasterleben des Klerus und gewann viele Anhänger in Böhmen. Dem Papst und den Bischöfen gefielen natürlich diese Predigten nicht, er wurde mit einem Kirchenbann belegt, exkommuniziert und der Stadt Prag verwiesen. 1414 machte er sich auf den Weg zum Konstanzer Konzil, wurde dort verhaftet und sieben Monate eingesperrt. Schließlich verurteilte ihn das Konzil am 6.7.1415 als „Häretiker“ zum Feuertod. Am Scheiterhaufen setzt man ihm noch eine „Schandkrone“ aus Papier aufs Haupt, wo drei Teufeln darauf gemalt und die Worte zu lesen waren: „Dieser ist ein Erzketzer“. Diese Hinrichtung löste den „Ersten Prager Fenstersturz“ aus und führte 1419 – 1434 zu den Hussitenkriegen mit verheerenden Verwüstungen in Böhmen und Mähren. In der Bevölkerung wird Jan Hus heute noch sehr verehrt und der 6. Juli (Todestag) ist aus diesem Grunde seit 1925 einer der wichtigsten staatlichen Feiertage in der Tschechischen Republik. Das Geburtshaus von Jan Hus – äußerlich ein kleines unauffälliges Gebäude -wurde vor einigen Jahren in beeindruckender Weise restauriert und sein Wirken und Leben sind im Museum hervorragend dargestellt.
Nach dem Besuch des Museums teilte sich die Gruppe, ein Teil fuhr mit dem Bus nach Prachatitz, der sportlichere Teil wanderte zu Fuß nach Prachatitz. Dort traf man sich wieder und besuchte gemeinsam das traditionelle „Salzfest am Goldenen Steig“ in der prächtigen Altstadt. Durch die späte Ankunft in Prachatitz war zwar die Karawane mit Pferden und den voll mit Salz beladenen Fuhrwerken nicht mehr zu sehen, aber es war noch allerhand los im Stadtzentrum: Vorführungen von alten Handwerken, Theater- und Fechtvorführungen, eine grandiose Fahnenwerfer-Gruppe aus Italien, aktuelle Musikbands, eine hübsche orientalische Tänzerin mit einer Riesenschlage um Hals und Körper u.a.m. Am Marktplatz konnte die Teilnehmer bei schönstem Wetter einen leckeren Eisbecher schlecken oder einen gut gekühlten Aperol genießen, bevor man sich um ca. 18:00 wieder an die Rückreise machte. Bei einem Glas Sekt während der Heimfahrt mit dem Bus bedankte sich der zweite Vorsitzende der Sektion Elmar Hartl Freyung beim Organisator H. Stampka, aber auch bei den vielen Nichtmitgliedern, die es erst möglich gemacht haben, dass die geplante Fahrt nicht zu teuer geworden ist.
Bericht: Helmut Stampka
Fotos: Dorothea Stampka