Wanderung zu Spuren der Wiesenbewässerung und der Goldwäscher
Der zweite Vorsitzende der Waldvereinssektion Freyung Elmar Hartl unternahm mit 21 Vereinsmitgliedern eine Wanderung in den Wäldern zwischen Schnellenzipf und Langreut, wo man heute noch auf Spuren der Wiesenbewässerung und der Goldwäscher trifft. Nachdem die Teilnehmer nach einer Fahrt mit den Privat-Pkws im Wald zwischen Schwarzenhal und Schnellenzipf ihre Fahrzeuge parkten, marschierten sie zunächst ein kurzes Stück bis zum Zwickelsteig im sog. „Fuchsloch“, wo ein über 2 Meter tiefer Einschnitt zu sehen ist, in dem noch vor einigen Jahrzehnten Wasser des Schwarzbaches unterhalb von Schwarzenthal im „Zassauer-Wässerungsgraben“ nach Schnellenzipf geleitet wurde. Durch die damals angewendete Wiesenbewässerung konnten die Bauern den Ertrag steigern, bevor sie später mit Kunstdünger den Ertrag erschwinglicher machten. Wo bewässert wurde, verschwand der Schnee schneller und das Gras wuchs früher und besser; auch Trockenperioden wurden nicht so schnell zum Problem. Daher betrieb man schon seit Jahrhunderten einen großen Aufwand, um solche Gräben zu bauen. Heute werden die Wiesen praktisch nur noch aus Naturschutzgründen in Ausnahmefällen bewässert. Beim „Runenhof“ in Schnellenzipf stießen die Wanderer auf einen weiteren Wässerungsgraben. Dort erklärte der Wanderführer, dass der Graben bis zu diesem Hof 3,5 km lang ist und einer der wenigen Wässerungsgräben im Bayerischen Wald ist, in denen heute noch Wasser fließt. Er wird immer noch ausgebessert, was an den Pfählen und verbauten Brettern zu erkennen ist. Der Graben beginnt im Wald nördlich von Schwarzenthal im Quellbereich der „Stierhofreuter Seuge“ und wird „Langreuter Wässerungsgraben“ genannt, bis er in den Sulzbach mündet, der wiederum in einem Graben am Hang entlang bis hierher fließt.
Vom Runenhof war es nicht mehr weit bis zu einer Forststraße, die unten in der Senke das „Grubenfeld Sulzau“ durchschneidet.. Dieses Grubenfeld wurde von Hermann Kerscher, einem Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege, am Computer im BayernAtlas – Geländerelief - entdeckt, als er einen Vortrag über den Goldenen Steig vorbereitete. Um die Waschhügel besser zu sehen, wurde ein kurzer Abstecher in den dichten Wald gemacht. Zum Beweis, dass dort wirklich Gold gewaschen wurde, zeigt Elmar Hartl in einem speziellen Objektträger einige Flinserl, die er dort beim Waschen gefunden hatte. Diese sind vor langer Zeit den Goldwäschern entwischt.
Auf dem Rückweg wies er dort, wo sich die Forststraße und der Sulzbach kreuzen, noch darauf hin, dass historischen Karten im BayernAtlas zeigen, dass ursprünglich der Sulzbach in den Zassauer Wässerungsgraben mündete. Also wurde der Graben, in dem heute noch der Sulzbach fließt, erst später gebaut. Bei den geparkten Autos angekommen, fuhren die Teilnehmer in Richtung Bischofsreut. Unterwegs wurde noch ein kurzer Zwischenstopp bei der ehemaligen Kneippanlage in Langreut eingelegt. Diese Anlage war Teil des „Langreuter Wässerungsgraben“, der bis zum Grubenfeld Salzau führt. Daher ist es denkbar, dass der Graben von den Goldwäschern geschaffen wurde, da die Quellen des Sulzbaches u. U. zu wenig Wasser lieferten und erst später die Siedler ihn für die Wiesen-bewässerung benutzten. Diese Vermutung ist ausschlaggebend dafür, dass auch kurze Stücke der Gräben oberhalb des Grubenfeldes zu dem eingetragenen Bodendenkmal Sulzau gehören.
Zum Abschluss dieser zweieinhalbstündigen „Exkursion“ hielt die Wandergruppe noch Einkehr im Landhotel „Matthiasl“ in Bischofsreut.
Bericht: Elmar Hartl
Fotos: Dr. Peter Dillinger und Rita Weiß