Foto: Helmut Stampka

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Zum Abschluss auf den Rindlschachten mit der 1. Vorsitzenden Marita Schiller

 

Die Sektion Freyung des Bayerischen Wald-Vereins beendet das Wanderjahr mit einer Schachtenwanderung im Falkensteingebiet.

 

Eine neunköpfige Gruppe der Sektion Freyung des Bayerischen Waldvereins startete bei Traumwetter am Wanderparkplatz Scheuereck. Die Silberblattmarkierung führte die Wanderer zunächst durch das Höllbachtal bis zur Schwelle, einem ehemaligen Triftteich, wo man nach einer Stunde eine kurze Rast einlegte. Weiter ging es steil bergauf auf schmalen Pfaden durch den herbstlich gefärbten Schluchtenwald, entlang von imposanten Schwefel-Felsformationen und dem natürlichen Verlauf des Höllbaches mit seinen herabstürzenden Kaskaden. Bevor man das eigentliche Tagesziel – den Rindlschachten – erreichte, machte die Wandergruppe einen Abstecher zum 1.337 m hoch gelegenen Lackenberg, über dessen Gipfelplateau die Grenze zu Tschechien verläuft. Der Weg dorthin eröffnete einen Rundumblick auf die Gipfel des Bayerischen und Böhmischen Waldes: Lusen, Rachel, Falkenstein, Poledník.

Beeindruckend ist die Vegetation auf dem Rindlschachten. Von den einst schattenspendenden Ahornbäumen sind noch viele erhalten und der sehr robuste, aber seltene Schwalbenwurzenzian erreicht hier eine Wuchshöhe von 60 cm. Die Kulturgeschichte der Schachten im Allgemeinen und die des Rindlschachten im Besonderen sind auf Holztafeln festgehalten und boten den Waldvereinslern interessante Details: Fernab von Siedlungen begannen die Waidler im frühen 17. Jahrhundert in den hochgelegenen Wäldern Lichtungen als Weideflächen zu schaffen. Durch die per königlichem Dekret erlaubte Rinderhaltung auf den Hochflächen des Bayerischen Waldes konnte die wirtschaftliche Lage der Menschen verbessert werden. Den 1.140 m hochgelegenen Rindlschachten nutzten zum Beispiel die Lindberger Bauern von 1622 bis 1960 als Weidefläche für ihre Jungrinder (= Rindln). Jedoch mussten nach und nach die meisten Hochflächen der staatlichen Wiederaufforstung weichen. Im Falkensteingebiet befinden sich heute noch mehrere dieser sog. „Schachten“, die dank dem Widerstand des Bayerischen Wald-Vereins der Wiederaufforstung standhielten.

Über gut begangene Steige bzw. ehemalige Forststraßen führte der Abstieg entlang des Rindl- bzw. Kolberbaches zurück zum Wanderparkplatz. In Spiegelau ließ man die Herbstwanderung im Café Würzbauer bei Kaffee und Kuchen ausklingen.

Bericht:Marita Schiller

Fotos: Marita Schiller